Zeitungsbericht zu 350 Jahre Rembrandt: mit Eberhard W. Kornfeld Film, Gespräch, Ausstellung

Über Kunst reden, als wäre es Fussball

Anfang Oktober jährt sich der Todestag des Niederländischen Künstlers Rembrandt van Rijn zum 350. Mal. Aus diesem Grund und zum Saisonauftakt der Kulturellen Vereinigung Bad Ragaz wurde im lokalen Kursaal zur Veranstaltung unter dem Motto «Rembrandt und sein Sammler» mit Eberhard W. Kornfeld geladen. Es sei ihm eine aussergewöhnliche Ehre zu diesem Jubiläum mit dem Kunstexperten Eberhard W. Kornfeld und dem Filmemacher Heinz Bütler zwei solch illustre Gäste in Bad Ragaz begrüssen zu dürfen, sagte der Präsident der Kulturellen Vereinigung, Renato Bergamin. Er wolle noch nicht zu viel vorneweg nehmen, denn zuerst werde jetzt der Porträtfilm «Rembrandt und sein Sammler» aus dem Jahre 2011 gezeigt.

Ein Leben für die Kunst
Der knapp stündige Film begleitete den Schweizer Kunstsammler Kornfeld bei seiner Passion, erzählte durch viele Bilder und den entsprechenden Kommentaren von ihm auch den Lebensweg von Rembrandt an den Originalschauplätzen nach. Im Film erklärte der heute 95-Jährige, wie sehr es ihm die Drucke des Holländers angetan hätten. Der Künstler habe sein Werk oft mehrfach überarbeitet, was das Auftreiben von Drucken der Ursprungsversion häufig zu einer sich über Jahre hinweg ziehenden Herkulesaufgabe mache. Das Publikum begann zu Staunen, als Kornfeld mit einer jugendlichen Begeisterung in seinen Augen damit begann eines seiner Bijous aus dem schützenden Karton hervor zu holen. Mit einfachen Worten schaffte es der Kunstexperte seine Faszination für die Werke zu erklären und aufzuzeigen, warum diese wertvoller sind als andere. Es schien, als sammle er am Liebsten Radierungen, denn für gewisse rare Drucke, je nachdem sogar noch auf einem speziellen Papier verewigt, wäre der leidenschaftliche Sammler auch heute noch bereit eine gewisse Summe zu zahlen, da seine Leidenschaft dafür nach wie vor ungebrochen erschien.

Vorsicht beim Museum beschenken
Die Leidenschaft für die Werke von Rembrandt und sein schier unfassbares Wissen über Kunstmacharten heimsten Eberhard W. Kornfeld einen herzlichen Applaus der zahlreichen Gäste ein. Im Gespräch mit Renato Bergamin erklärte der Regisseur des Dokumentarfilms, Heinz Bütler, warum er immer wieder gerne mit Kornfeld diskutiere. Trotz seines enormen Wissens, könne er komplexe Sachverhalte wundervoll herunter brechen und simpel erklären. Ihm zuzuhören habe nie etwas belehrendes, besserwisserisches oder gar den faden Beigeschmack, dass man sich „von oben herab“ behandelt fühle. Der virtuose Kunstexperte schaffe es über Kunst zu reden, als wäre es Fussball, was ihn immer wieder begeistere. Während des Drehs habe er unglaublich viel über Kunst und auch über den Künstler Rembrandt gelernt, wofür er Kornfeld ewig dankbar sei. Der von allen Seiten gefeierte Star hatte es auch an diesem Abend nicht nehmen lassen und war, um über Kunst und Rembrandt zu diskutieren extra angereist. Trotz seines fortgeschrittenen Alters wirkte er im Kopf fit wie eh und je und war sogar zu Scherzen aufgelegt. Er, der 2008 einiges von seiner Rembrandt-Sammlung weggegeben hat, wies darauf hin, wie unglaublich wichtig der richtige Zeitpunkt für eine Schenkung an ein Museum sei. Denn wer seine gesammelten Werke leichtfertig einem Museum überlasse, riskiere, dass die Werke direkt in den Keller wandern werden und so für eine sehr lange Zeit nicht mehr präsentiert werden. Kornfeld will dies wenn immer möglich verhindern, weshalb er auch einige Originaldrucke von Rembrandt mit in den Kursaal nach Bad Ragaz gebracht hat, wo sie von den zahlreichen Zuschauern mit viel Bewunderung begutachtet wurden. Diese einzigartigen Kunstwerke und der von Kornfeld erbrachte Beweis, dass eine Leidenschaft zu haben, einem vital bis ins hohe Alter hält, schafften es den Abend in eine runde und stimmige Geschichte zu verwandeln, die von den Besuchern nicht so schnell vergessen wird.

Renato Bergamin im Gespräch mit Eberhard W. Kornfeld und Heinz Bütler