Zeitungsbericht zur HV 2017

Ungewohnte Akkordeonklänge zum Saisonschluss

Die Kulturelle Vereinigung Bad Ragaz hat mit der HV im Kursaal die Vortragssaison 2016/17 mit dem Gastauftritt des preisgekrönten Akkordeonisten Thomas Weber abgeschlossen.

von Hans Hidber

Bad Ragaz. – Eine HV nur mit trockenen statutarischen Verhandlungen abzuwickeln, wäre gar nicht im Sinne der Kulturellen Vereinigung. Zur musikalischen Umrahmung des Anlasses konnte Vereinspräsident Renato Bergamin diesmal einen Musikvirtuosen der eher seltenen Art begrüssen: Thomas Weber, «Master of Arts» in Musikpädagogik, als Soloakkordeonist mit Konzertdiplom und zahlreichen ergänzenden Meisterkursen ein gefragter Kammermusikpartner im In- und Ausland.

Akkordeon: Da denkt man vordergründig an Folklore, Ländlermusik und Tanzkapellen. Aber wer hat schon auf dem Akkordeon eine Cantona aus dem 17. Jahrhundert von Girolamo Frescobaldi gehört? Mit diesem ungemein feinen Stück, für Orgel geschrieben, zum ersten «seriösen» Musikblock, gefolgt von einer Aria von Johann Sebastian Bach, die fast unmerklich in eine jazzige Interpretation überging, und einem Satz aus Vivaldis « Die vier Jahreszeiten».

 

Grosser Dank dem Grand Resort

In seinem Jahresrückblick liess der Präsident die 10 durchwegs gut besuchten Anlässe der vergangenen Saison nochmals kurz Revue passieren. Als besondere Highlights – ohne die Qualität der übrigen Anlässe schmälern zu wollen – erwiesen sich die Referate des langjährigen USA Korrespondenten Arthur Honegger und des Russlandspezialisten Erich Gysling, die beide einen rossen Besucherstrom anlockten. In seinen Dankesadressen hob Bergamin vor allem die Gastfreundschaft des Grand Resorts und dessen logistische Unterstützung für die Anlässe der Vereinigung hervor. Sein besonderer Dank galt dem scheidenden CEO Peter Tschirky: «Kultur hat für ihn einen grossen Stellenwert und deshalb hatte er immer ein offenes Ohr für uns.» In den Dank eingeschlossen war auch das Kursaal- und das Kulturteam des Grand Resort. Die Rechnungsablage, präsentiert von Kassier Roman Rupp, passierte ohne Wortmeldungen. Beruhigend zu wissen, dass ein kleines finanzielles Polster besteht, um gelegentliche Ausgabenüberschüsse abzufedern.

 

Vielversprechende Vorschau

Vorstandsmitglied Daniela Keller gab eine geraffte Vorschau auf das bis jetzt bekannte Veranstaltungsprogramm der nächsten Saison 2017/2018. Die Vereinsmitglieder und weiteren Interessenten dürfen sich wieder auf einen reichhaltigen kulturellen Cocktail aus verschiedensten Bereichen von Kultur im weitesten Sinne freuen. Gestartet wird mit einem faszinierenden Fotobericht über eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn; Daniel Anrig, ehemaliger Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, lässt hinter die Kulissen des Vatikans blicken, und der früheren bekannte Tagesschaumoderator Walter Eggenberger mit dem berühmten Zeigefinger berichtet über seinen mehrjährigen Aufenthalt im völlig abgeschotteten Nordkorea. Diese und weitere Themen versprechen wiederum ein höchst spannendes Veranstaltungsprogramm, dessen nähere Details zu gegebener Zeit im Spätsommer auf der Hompage www.kulturellevereinigung.ch und in der Presse publiziert werden.

Ein fulminanter Schlusspunkt

Der zweite musikalische Block nach den geschäftlichen Traktanden war – wie der Akkordeonist ankündigte – «etwas weniger seriös» als der erste Teil. Hier dominierten Jazz, der traditionelle und der neue – kaum tanzbare – Tango sowie Filmmusik (Moon River). Bevor es zum Apéro ging, fegte Thomas Weber als Zugabe und fulminanten Schlusspunkt in atemberaubender Weise eine improvisatorische Interpretation eines Stückes des berühmten argentinischen Komponisten und Begründer des «Tango Nuevo» herunter.

 

Foto Tom Weber