«Ein erbarmungslos schönes Winterwunderland»
Im Rahmen der Vortragsreihe der Kulturellen Vereinigung Bad Ragaz präsentierten am Sonntag im vollen Kursaal Olaf Krüger, Fotojournalist und Buchautor und Kerstin Langenberger, Naturfotografin, eine faszinierende Multivisionsschau über die Inseln des hohen Nordens.
von Hans Hidber
Bad Ragaz. – Das war eine eindrückliche und faszinierende Schau mit noch kaum je gesehenen Bildern über Land, Leute und Tiere rund um den Polarkreis. Olaf Krüger und Kerstin Langenberger verbindet die Begeisterung für die Natur und Kultur des Nordens. Sie wechselten sich im Kommentar zu den gezeigten Sequenzen ab, soweit nicht zum Teil eigens dafür komponierte Musik, krachende Geräusche abbrechender Eisberge oder gewaltige Eruptionen eines Feuer und Rauch speienden Vulkans im Originalton zu hören waren. Ein Zufall brachte Kerstin Langenberger vor zehn Jahren nach Island, worauf sie sich «Hals über Kopf» in Skandinavien verliebte. «Es eröffnete sich mir eine neue Welt aus ehrfurchtgebietende Unermesslichkeit einsamer Berge, Fjorde und Gletscher – eine Welt, in der ich zu Hause bin.» Als Fotojournalist hat Olaf Krüger auch schon unzählige Reisen nach Indien unternommen; hier ging es aber um den hohen Norden. Die packende Multivisionsschau ist die Frucht umtriebiger sechsjähriger gemeinsamer Recherchenjahre.
Rund um den Polarkreis
Die eindrücklichen Bilder und Filmsequenzen entführten in eine ganz andere Welt. Island, das sagenhafte Naturwunder aus Feuer und Eis. Grönland, die Heimat der Inuit, die Faröerinseln mit ihren berühmten Steilküsten und die Lofoten, wo vor allem die Dorschfischer zu Hause sind, während auf Spitzbergen Tierfotografen ein wahres arktisches Eldorado finden. Kerstin Langenberger, die nach eigenem Bekunden ungewöhnliche Jobs liebt, betätigte sich auch als Hundeschlittenführerin in Norwegen sowie als Fotografin, Guide und Assistant Leader auf Expeditions- und Kreuzfahrtsschiffen in der Arktis und Antarktis. Ebenfalls liess sich für den Eisbären-Begleitschutz auf Spitzbergen ausbilden – ein nicht gerade alltäglicher Frauenjob. So bekam sie Eisbären in nächster Nähe vor die Kamera, aber auch Seehunde und andere Bewohner der Arktis. Eindrücklich aber auch die Bilder über das kärgliche Leben der Inuit in Grönland (indigene Volksgruppen unter dem Oberbegriff «Eskimos»), die nur vom Fischfang leben und während vier Monaten keine Sonne sehen.
Faszinierende Naturphänomene
Bilder von fast apokalyptischer Erscheinung zeigten einen gewaltigen Vulkanausbruch. Ungeheure Rauchwolkentürme, die den Tag zur Nacht werden liessen, Lavaströme und das bedrohliche Grollen und die Explosionsgeräusche der Eruptionen zeigten die Hilflosigkeit der Menschen gegenüber solchen Naturereignissen. Betroffen wird jeweils besonders die Landwirtschaft wegen der Aschenschicht auf den Feldern und dem freigesetzten Fluor, das in die Gewässer gelangt. Friedlicher dann die einmaligen Bilder über die Nordlichter und Südlichter unter dem Oberbegriff Polarlichter.
Sie gehören zu den faszinierendsten Naturerscheinungen. Aber auch die Eislandschaften mit den bizarren Eisbergen, die Eisinseln, auf denen Eisbären zu beobachten sind, dann der Kontrast des blauen Himmels und des Wassers zum dominierenden Weiss der Gletscher. «Ein erbarmungslos schönes Winterwunderland», charakterisierte Kerstin Langenberger zum Abschluss die Schnee- und Eislandschaft rund um den Polarkreis – ein Gebiet, das sie wohl nie mehr loslässt, und Olaf Krüger wohl auch nicht.