Zeitungsbericht Vortrag USA von Arthur Honegger – 350 Gäste

Die Amerika – Thematik oder „Quo vadis – USA?“

Der Andrang am Sonntagabend im Kursaal Bad Ragaz zu Arthur Honegger`s Büchervorstellung, die sich mit der Amerika-Thematik befassen, war gross. Die Kulturelle Vereinigung schaffte es mit dem Gastreferenten eine kompetente Persönlichkeit zur Seite zu haben, die auch den heiklen USA-Fragen aus dem Publikum auf den Grund gehen konnte.

von Angela Adank

Eigentlich entstand die Einladung aufgrund der persönlichen Bekanntschaft zwischen dem Präsidenten der Kulturellen Vereinigung Bad Ragaz, Renato Bergamin, und dem SRF <<10 vor 10>> Moderator und Schriftsteller, Arthur Honegger. Beide sind sie nämlich in Davos aufgewachsen und kennen sich von dorther. Mit Arthur Honegger konnte Bergamin einen Referenten gewinnen, der als langjähriger USA Nachrichtenkorrespondent humoristisch-witzig aber auch sachlich-nüchtern die <<Ami-Mentalität> und ihr vorherrschender <<Exceptionalism>> erklärte, die er in seinen zwei Büchern festhielt. Auf die einleitende Fragestellung von Bergamin, ob sich mit dem überraschenden Ausgang der US-Wahlen vom 8.November auch eine Ära ändern wird, wurde ebenso eingegangen wie aus den weiteren politischen Fragen aus dem zahlreich erschienenen Publikum.

USA- die grosse Bekannte unbekannte

Honegger, der mit seiner Familie sieben Jahre lang in den USA weilte, dort in vier verschiedenen Ortschaften lebte und zuletzt als SRF- Berichterstatter in Washington D.C. stationiert war, weiss bestens Bescheid wie die <<Amis>> ticken im Vergleich zu den Europäern. <<Kein Land ist so omnipräsent in den Medien wie die USA, aber auch bezüglich Innovationen nimmt sie eine Vorreiterrolle ein und doch herrscht eine Diskrepanz, denn häufig gelangen nur die negativen Aspekte in die Berichterstattung. Auch in geschichtlicher Hinsicht weiss man hierzulande wenig über die USA >>, beginnt der Autor sein Referat im Kursaal. Im Jahre 2012 entschloss sich Honegger ein Buch zu schreiben und die historischen Ereignisse nach der Präsidentschaftswahl festzuhalten. <<Da ich ursprünglich aus dem Print-Journalismus komme, wollte ich aber auch weitere Figuren und Thematiken in Kolumnen-Formen auf Papier bringen.>> Aus dem 2015 erschienenen Werk <<Abc 4 USA – Amerika verstehen>> las Honegger dann auch gleich einige ausgewählte Passagen vor. So erklärte er sein <<Aha>>-Erlebnis als er bemerkte, dass Obama im Gegensatz zu anderen Staatspräsidenten schlich statt eilte; er ging auch auf die Immigration ein, die in den USA nicht auf Anpassung sondern Vielfältigkeit beruht oder erläuterte den Begriff <<Exceptionalism>>, das Gefühl der Einzigartigkeit der Amerikaner, sich selber ständig neu zu erfinden und den Zukunftsglauben nie aufzugeben. <<Einer der Gegensätze zu unserer Schweiz>>, stellte Honegger vorurteilsfrei fest, hier werde nämlich Beständigkeit und Instandhaltung gross geschrieben. Humorvoll betonte der Referent auch die positiven Seiten von Übersee, so unter anderem auch die selbstverständliche Rückerstattungsgarantie auf alles Gekaufte, die eine Konsumhaltung und die <<Nimm-doch-mal-mit-Philosophie>> begünstigen.

<<Ach, Amiland>>

Im diesjährig erschienenen, subtilen Bildband <<Ach, Amiland>>, den Honegger mit seiner Frau, einer Profi-Fotografin, herausgab, wollte das Ehepaar auch die Vielfältigkeit des Landes dokumentarisch festhalten. <<Die Schönheit der Natur, beispielsweise des Yellowstone Nationalparks, das hat mir am meisten gefallen>>, stellte der Korrespondent fest. Es sind rund 200 Fotos die es aus dem Familienfotoblog und der Fotosammlung in den Bildband schafften, die spontane Begegnungen und Alltagsgeschichten erzählen. Und wieso wurde eigentlich dieses <<Ach>> in den Titel genommen? Honegger fast sich kurz: <<Der Seufzer kann positiv oder negativ verstanden werden, wie es der Leser eben haben möchte; wichtig war uns die emotionale Verbundenheit wiederzugeben. >>

Politische Fragen zur aktuellen Lage

Dass das Publikum vor allem auch Bergamins wegweisende Zukunftsfrage beschäftigte, zeigte sich in der abschliessenden Fragerunde. Fachkundig ging Honegger auf die unterschiedlichsten Fragen ein, die querbeet kamen: über kurzfristige Begnadigungen die noch ausgesprochen werden könnten, zu Verordnungen, die sich möglicherweise ändern werden, über die falschen Wahleinschätzungen bis hin zu Interessenskonflikten, die mit Trump`s Amtseinführung entstehen werden, löcherte man den Experten regelrecht. <<Wegweisend wird sein, von welchen Personen der neue Präsident über längere Zeit beeinflusst wird>>, meinte der Nachrichtensprecher objektiv, ohne sich auf eine detailliertere Prognose einzulassen. Mit Arthur Honegger beendete die kulturelle Vereinigung eine weitere, spannende und interessante Veranstaltungsreihe für dieses Jahr.